CHEMIKALIENLAGER
Bauherr:
Häffner GmbH & Co KG
Friedrichstraße 3, D-71679 Asperg
Standort:
Friedrichstraße 3, D-71679 Asperg
Baujahr: 1977
Gesamtnutzfläche: >13.000m2
Das Projekt
Neubau eines 7.000 qm großen, überdachten Chemikalienlagers mit modernen Distributionsanlagen für Bahn- und LKW-Tankwagen auf dem vorhandenen Werksgelände, ohne den Betriebsablauf während der Bauphasen zu behindern.
Das Grundstück, auf dem das Hauptlager der Firma liegt, befindet sich im östlichen Zentrum von Asperg und wird von allen Seiten von Straßen umfasst. An der Nord- und Westseite schließt sich eine Wohnbebauung in offener Bauweise an. An die Süd- und Ostseite grenzen metallverarbeitende Betriebe. Die Gesamtgröße des Grundstücks beträgt rund 13.000m2, davon waren vor 1977 nur 3000m2 überbaut. Die einzelnen Anlagen waren über das gesamte Gelände verteilt. Der Zwang zur Rationalisierung sowie die steigende Anforderungen im Umweltschutz forderten eine durchgreifende Modernisierung.
Konzept und Projektlösungen
Die Forderung der Firma Häffner, den Betrieb während der Bauarbeiten aufrechtzuerhalten, zwang zu einem abschnittsweisen Neubau.
Allerdings wurden mit dem ersten Bauabschnitt gleich mehr als zwei Drittel des gesamten Bauvorhabens durchgeführt.
Der technischen Forderung nach einem optimalen Materialfluss wurde dadurch Rechnung getragen, dass das Tanklager gleichsam das Zentrum eines großen Kreisverkehrs darstellt. Dabei wird die Abfertigung von Tankpartien von der Kleingebindeabfertigung getrennt. Die Hochbehälter werden von derjenigen Seite befüllt, auf der auch die Tankwagen beschickt werden. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde die Kleingebindeabfüllung installiert.
Wegen des relativ hohen Grundwasserspiegels musste der Unterbau verdichtet und mit Folienzwischenschicht versehen werden, auf welchen Betonbodenplatten aufgelegt wurden. Auf einem Preßbetonpfahlrost ruht ein Fundamentrost, in den das Stahlbetonskelett eingespannt ist.
Die Realisation
Der gesamte Neubau erstreckt sich über rund 90% des Grundstückes und wird insgesamt überdacht, um das Tagewasser nicht über die Neutralisation führen zu müssen. Auch kann der Forderung nach Luftreinhaltung somit besser entsprochen werden. Das Regenwasser wird direkt über unterirdische Rohre in das städtische Abwassernetz eingeleitet.
Da Sicherheit beim Umgang mit Chemikalien großgeschrieben wird, befinden sich unter sämtlichen Chemikalientanks jeweils denselben Inhalt fassende Auffangwannen.
Für die Luftreinhaltung wird die Zuluft in der zentrale aufgeheizt und durch Kunststoffrohre unter den Bindern zu den einzelnen Räumen transportiert. In einem parallel angeordneten System wird die Abluft ebenfalls durch Kunststoffrohre und über einen zentralen Betonabluftkanal mit einem Großventilator zum 20 Meter hohen Abluftkamin transportiert und vor der Einleitung durch einen Luftwäscher gereinigt.
Dank eines umfangreichen Netzplanes konnte die Realisation des gesamten Projektes während des laufenden Betriebes reibungslos umgesetzt werden. Planung, Behördengenehmigungsverfahren, Baufortschritt; alles lief Hand in Hand. Hierzu gehörten auch umfassende Logistikpläne für den schrittweisen Umzug der Produktion. Mit der Montage der Abfüllgeräte ging die Bauphase bereits in die zweite Umzugsphase. Mit der Befüllung der ersten Flüssigtanks trat man dann in die Schlussphase ein. Die Behälter, in welchen Vorräte übergangsweise gelagert waren, wurden gereinigt, aufgestellt und befüllt. Dann konnte das neue Lager in Betrieb gehen.
Gemeinsam mit dem Architekturbüro Mögel, das aus einem architektonischen Wettbewerbsverfahren als 1. Preisträger hervorging, verwirklichte die Häffner GmbH + Co. KG ein modernes Chemikalienlager wegweisender, neuer Generation. Der Umweltgedanke stand neben wirtschaftlichen Erwägungen stets im Mittelpunkt allen Handelns.
Mit diesem Konzept war die Hugo Häffner AG im Jahre 1977 absoluter Vorreiter seiner Zeit bei der Sanierung von Betrieben unter Berücksichtigung des Umweltschutzes.
Erarbeitet wurden Massnahmen, die weit über die 1975 bestehenden Gesetze hinaus gingen. Zum Beispiel wurden Haltevolumen für Lösch- und Verdünnungswasser geschaffen.
Die Gesetze für das Rückhalten von Löschwasser sowie Rückhalteanlagen beim Lagern wassergefärdender Stoffe (LöRürL) trat erst 1993 in Kraft.
Planung und Konzeption:
Architekturbüro Mögel
70192 Stuttgart-Germany
Fotonachweis:
Architekturbüro Möge ©
Häffner GmbH & Co KG ©